Dieser Online-Workshop findet am 3. und 4. September 2025 jeweils von 9:00 - 12:00 Uhr und 13:00 - 16:00 Uhr statt

Veränderungsvorhaben gewinnen eine immer größere Bedeutung für Führungskräfte und Mitarbeiter:innen an Hochschulen. Häufig werden diese in Projektform gegossen, in der Hoffnung, damit der Veränderung Struktur zu geben und diese adäquat steuern zu können. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass Projektmanagement einer anderen Logik folgt: Projekte verwirklichen zumeist ein konkretes Sachvorhaben anhand von Ziel- und Ergebnissteuerung, während Changemanagement eine bewusste Steuerung tiefgreifender, substanzieller Veränderungen im Sinn hat, die zu einer grundlegend anderen Arbeitsweise führen (sollen). Dies erfordert ein radikales Umdenken in Mentalität und Kultur für viele Personen bzw. wichtige Teile der Organisation (-seinheit) und geschieht selten gefühlsneutral, sondern geht oft buchstäblich „unter die Haut“.
Gerade in Wissenschaft und Verwaltung jedoch gebieten zumeist Rationalität und Rechtlichkeit, Prozessdenken und Fachbezogenheit, dass gerade zuletzt genannte Aspekte selten eine angemessene Rolle spielen. Psychologische Gesichtspunkte wie etwa Verlustaversion, Angst vor dem Neuen, Umgehungstaktiken erzwungener Anpassungen und lange eingeschliffene Gewohnheiten sind gerade für Mitarbeiter:innen eines auf Stabilität ausgelegten Systems oft größere Themen, als die Deadline eines Arbeitspaketes einzuhalten oder ein Projektergebnis zu dokumentieren.

Sollen die Betroffenen die Veränderung nicht nur gutheißen und mittragen, sondern diese letztlich auch umsetzen und eine echte Transformation anstoßen, müssen sie auf unterschiedlichen Ebenen einbezogen und partizipative Prozesse berücksichtigt werden. Andernfalls wird das Gefühl von Sicherheits- und Kontrollverlust gesteigert, und Verteilungskonflikte etwa wegen neuer Aufgabenzuschnitte, einem veränderten Status oder Ressourcenumverteilungen treten an die Stelle, wo mentale Stabilität, Commitment und Begeisterung für die Veränderung gehört.

Ziele des Workshops

Die Teilnehmer:innen ...

  • verstehen die psychologischen Gesichtspunkte von Veränderungen und können darauf reagieren.
  • können mit Unklarheiten und Unsicherheiten von der Zukunft konstruktiv umgehen und das Potential daraus für die Veränderung nutzen.
  • können die Besonderheiten von Expert:innenorganisationen inklusive der Grenzen von Changemanagement einschätzen und damit umgehen.
  • können Betroffene zu Beteiligten machen, in Veränderungen partizipativ einbinden und sie zu Unterstützer:innen des Wandels werden lassen.
  • wissen um die Ursachen für Widerstand gegen Veränderung im Hochschulkontext, wie sie mit Spannungen umgehen und Blockaden in hochschultypischen Arbeitssituationen überwinden.
  • haben strategische und viele operative Methoden aus dem Changemanagement ausprobiert und können diese für Veränderungsvorhaben anwenden.

Inhalte des Workshops

  1. Die Psychologie der Veränderung – psychologische Hintergründe für und gegen Kulturwandel
  2. Die Hochschule als Expert:innenorganisation – persönlicher Umgang mit Veränderungen und und institutionelle Veränderungsbereitschaft
  3. Change-Projekte als Akzeptanzvorhaben durchführen – soziale Komplexität und partizipative Kommunikation berücksichtigen
  4. Vier Perspektiven für eine integrale Transformation mithilfe des AQAL-Modells
  5. Change-Dynamiken erkennen – das Gesetz der Diffusion & das Dominoprinzip
  6. Die Veränderung strategisch vorbereiten – fünf Veränderungsstrategien der Theory of Colors, Change Canvas & Change Vision entwickeln
  7. Crazy Quilting – Naht- statt Schnittstellen bilden, Change-Rollen definieren und Beteiligte einordnen
  8. Appreciative Inquiry – Wertschätzend von dem ausgehen, was schon da ist & funktioniert
  9. Quick Wins und Low hanging fruits – Von (offenen und verdeckten) Widerständen hin zu Veränderungsmotivation
  10. Umgang mit Verlustaversionen – Wie man auch der Veränderungsangst ein Zuhause gibt

Didaktisches Konzept des Workshops

Der Workshop ist praxis- und dialogorientiert, erfahrungsbasiert und partizipativ ausgerichtet. Er vermittelt pragmatisch sowohl das erforderliche Grundverständnisfür ein gelingendes Changemanagement als auch konkrete Methoden und Techniken im Hochschulkontext. Der Workshop setzt dabei inhaltlich den Schwerpunkt auf die operative Umsetzung von Change-Vorhaben und die damit verbundenen, oft unterschätzten psychologisch-individuellen und gruppendynamischen Aspekte nachhaltig gelingender Veränderungen.


Über Ihren Trainer

Dr. René Merten hat u. a. Studien der Rechts- und Verwaltungswissenschaften, der Bildungswissenschaften, des Kultur- und Personalmanagements sowie zahlreiche Weiterbildungen im Coaching-, Trainings- und Projektmanagementbereich abgeschlossen. Er ist Gründer und Geschäftsführer der ABSOLVENTENAKADEMIE Wien und war lange fachbereichsverantwortlicher Leiter und Haupttrainer im postgradualen Universitätskurs „Projektmanagement“ der Karl-Franzens-Universität Graz am AkademikerInnenzentrum Wien. Als erfolgreicher Autor publiziert er regelmäßig zu den Themen Bildung und Karriere, Online-Lehre sowie zum Projekt- und Changemanagement. Als Lehrender ist er spezialisiert auf die Themen Projekt- und Prozessmanagement, Wissenschafts- und Changemanagement sowie agile Führung im hochschulischen Kontext.

Er ist ISO-zertifizierter Fachtrainer für Erwachsenenbildung und ISO- sowie IPMA-zertifizierter Projektmanagementexperte und zertifizierter SCRUM-Master. Mit über 15 Jahren Führungserfahrung im Management, in der Online-Lehre sowie im Bereich Selbst- und Teamorganisation hat René Merten zahlreiche Prozessbegleitungen und agile Veränderungsprojekte an und mit Hochschulen zum Erfolg geführt. Er ist zertifizierter Trainer und Coach, Senior Partner und Anteilseigner der Lukas Bischof Hochschulberatung AG.